Der Fall Osheroff |
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In den 1980er Jahren machte ein Prozeß in den USA
Schlagzeilen der nach Meinung einiger Beobachter den endgültigen Abschied von der
Psychoanalyse als Behandlungsmethode verdeutlicht. 1979 wurde der 42 jährige Arzt Rafael Osheroff wegen Depressionen in das berühmte, psychoanalytisch orientierte Krankenhaus Chestnut Lodge eingewiesen. Er wurde 4 mal in der Woche psychotherapeutisch behandelt. Die von Osheroff geforderte medikamentöse Therapie wurde verweigert, da der Therapeut meinte sie würde die Behandlung stören. Nach 7 Monaten erreichte Osheroff die Verlegung in eine andere Klinik. Hier wurde er mit Psychopharmaka behandelt und nach 3 Monaten entlassen. Bei seiner Rückkehr nach Hause stellte Osheroff fest, daß seine Frau in verlassen hatte un seine Praxis von seinem Partner übernommen worden war. 1982 verklagte Osheroff die Chestnut Lodge wegen "Behandlungsfehler". Ihm sei die "State-of-the-Art" Behandlung (Psychopharmaka) verweigert worden. Nachdem Osheroff bereits 250.000 Dollar zugesprochen worden waren, einigten sich die Parteien 1987 auf einen (geheimen) Vergleich. Literatur: Klerman, GL (1990) The Psychiatric Patient's Right to Effective Treatment: Implications of Osheroff v. Chestnut Lodge. American Journal of Psychiatry (147) S. 409-418 |
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