NIMH Studie 1964 |
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Im März 1964 erschienen im "Archives of General
Psychiatry" unter dem Titel "Phenothiazine Treatment in Acute Schizophrenia -
Effectiveness" die Ergebnisse der amerikanischen "National Institute of Mental
Health Psychopharmacology Service Center Collaborative Study Group". Diese
Untersuchung gilt bis heute als ein "Beweis" für die Wirksamkeit der
Neuroleptika. (siehe z. B. Hans-Jürgen Möller, Lehrbuch 2003) Zitat (Seite 259-260): "Zusammenfassung und Folgerungen In einer Doppel-Blind Studie mit über 400 akut kranken schizophrenen Patienten in 9 beteiligten Krankenhäusern wurden zwei neue Phenothiazine (Fluphenazin und Thioridazin) mit dem Standard-Medikament (Chlorpromazin) und einem Plazebo verglichen. ...95 Prozent der behandelten Patienten zeigten nach 6 Wochen eine Besserung - über 75 Prozent eine deutliche oder moderate Besserung. Im Vergleich zeigten auch über die Hälfte der Plazebo-Patienten eine Besserung, jedoch nur 23 Prozent eine deutliche oder moderate Besserung." Die Vorstellung von Pharmafirmen und Ärzten, daß es deutliche Unterschiede zwischen den geprüften Substanzen gäbe konnte nicht bestätigt werden. Sehr hoch war die Zahl der Nebenwirkungen. Chlorpromazin (durchschnittlich 650 mg pro Tag) führte bei 53% der Patienten zu Müdigkeit, bei 47% zu Unruhe, bei 33% zu Obstipation, bei 25% zu Übelkeit und bei 25% zu trockenem Mund. In den meisten Fällen müssten die Untersucher erkannt haben welche Patienten ein Plazebo erhielten. Ob da nicht der Wunsch endlich ein "Antipsychotikum" gefunden zu haben, eine zu positive Beurteilung der Phenothiazine zur Folge hatte? 1967 erschien im "American Journal of Psychiatry" 123 S. 986-995 unter dem Titel "One Year After Discharge: Community Adjustment of Schizophrenic Patiens" eine Nachuntersuchung der Patienten aus der NIMH-Studie. Eine große Überraschung war der Befund, daß die mit Plazebo behandelten Patienten zwar länger in der Klinik blieben, aber nach der Entlassung seltener wiederaufgenommen wurden. Geschichte der medikamentösen Therapie der Schizophrenie
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