Joseph Guislain (1797-1860) |
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Joseph G. Guislain geboren am 2. Februar 1797 in Gent /
Belgien 1819 Doktor-Examen 1826 "Traite sur l'alienation mentale" 2 Bände, Amsterdam 1828 Chefarzt der Irrenanstalten in Gent 1833 "Traite sur les phrenopathies..." 1. Auflage Brüssel (2. Auflage 1838) siehe unten 1835 Lehrstuhl der Physiologie Universität Gent, Unterricht in Psychiatrie 1841 Leiter einer Kommission zur Verbesserung des Irrenwesens in Belgien (neues Gesetz 1850) 1852 Errichtung einer Muster-Irrenanstalt in Gent "Hospice Guislain" Gestorben 1. April 1860 (eingeklemmter Bruch) "Guislain gehörte zu den treuesten Vorkämpfern auf dem Felde der Verbesserung des Irrenwesens und seine Wirksamkeit blieb nicht auf sein engeres Vaterland beschränkt, sondern er regte durch seine gewandte Rede in Wort und Schrift die Ärzte der ganzen zivilisierten Welt an, den Geisteskranken ihre Teilnahme zu schenken.Seine Individualität und sein Wohnsitz machten ihn ausserdem zu einem Vermittler der französischen und deutschen Nationalität." (Aus dem "Biographisches Lexikon hervorragender Ärzte vor 1880", Zweiter Band, Seite 910) Das Buch von Guislain aus dem Jahr 1833 wurde 1838 ins deutsche übersetzt. Neue Lehre von den Geistesstörungen (Phrenopathien) Auf praktische und statistische Beobachtungen über Ursachen, Wesen, Symptome, Prognose, Diagnose und Behandlung der Seelenkrankheiten gegründet von J. Guislain Arzt der Irrenanstalten und ord. Professor an der Universität zu Gent nach dem Französischen bearbeitet von Dr. Carl Kanstatt, Königl. bayr. Landgerichtsarzte zu Ansbach und correspond. Mitgliede mehrerer gelehrten Gesellschaften Nürnberg bei Friedrich Napoleon Campe 1838 Inhalt Einleitung 1 1. Kapitel Grundleiden in den Geisteskrankheiten 9 2. Kapitel Organische Veränderungen des Gehirn und der Hirnhäute 64 3. Kapitel Nosologie der Seelenstörungen, mit Anwendung derselben auf Erkenntniß der Ursachen, Diagnose und Prognose dieser Leiden 156 4. Kapitel Psychische und physische Behandlung der Geistestörungen 294 Rückblick 416 Anmerkungen des Übersetzers 419-457 Guislain lobt Gall, der das Prinzip: "Das Gehirn als materielles Organ des Denkens, ist der Sitz der Geistesstörung" aufstellte. "Noch ist es bisher nicht gelungen, das Grundleiden...zu bestimmen. Auf dieses Ziel sind die Blicke der psychischen Ärzte unserer Zeit hingerichtet. Wir räumen den psychischen Ursachen ein großes Übergewicht über die physischen ein, ohne jedoch, wie Georget und Voisin, diese letzteren völlig auszuschließen." (Seiten 3-5) Als Ursachen gibt Guislain bei 150 Männern an: Mangel an Arbeit, Aussicht in eine unglückliche Zukunft (25), häuslicher Verdruß, Tod einer Mutter/Gattin (14), Unglückliche Liebe (8), Politische Schrecken (13), von Geburt blödsinnig (20), hohes Alter (16), Erbliche, vom Alter von 15 Jahren an, ohne gleichzeitig wirkende psychische Ursachen sich entwickelnde Anlage (4) Seite 12/13 Obwohl Guislain die Arbeiten von Bayle anerkennt, bleibt unklar wie er die Progressive Paralyse einschätzt. Guislain teilt die Seelenstörungen in 8 Gruppen ein (Melancholie, Manie, Narrheit, Ekstase, Convulsionen, Delirium, Träumerei, Blödsinn). Er glaubt jedoch, daß die "geschilderten Seelenstörungen, keine ihrem Wesen nach verschiedene Krankheiten sind, sondern sich zuletzt in ihrer Zergliederung auf eine einzige pathologische Individualität reduzieren lassen." Seite 416 Links: Museum Dr. Guilain hier |
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