Antoine Bayle (1799-1858) |
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"In der Geschichte der Psychiatrie gilt
Antoine-Laurent Bayle heute allgemein als der Erstbeschreiber der Progressiven Paralyse
(1822)." So beginnt Stefan Müller seine Dissertation über den französischen Arzt,
die er 1965 in Zürich bei Erwin Ackerknecht schrieb. Müller faßt eine Schrift von Bayle aus dem Jahr 1826 zusammen: 1. Viele Geisteskrankheiten sind das Symptom einer chronischen Entzündung der Hirnmembranen. (Im Gegensatz zur These von 1822 ist jetzt die Pia auch beteiligt, nicht nur die Arachnoidea) 2. Einige seltene Geisteskrankheiten sind bedingt durch eine spezifische oder sympathische Hirnentzündung. 3. Gewisse Monomanien und Melancholien haben ihre Ursache in einer tiefgreifenden Gefühlsstörung mit Zwangsideen, welche den Kranken beherrschen und so zur Geisteskrankheit führen. 4. Idiotie beruht, wie auch Esquirol sagt, auf angeborener Fehlorganisation des Gehirns. Biographische Daten 13. Januar 1799 - in Le Vernet geboren 1814 - "Medizinstudium" in Paris 1817 - Arzt in der Irrenanstalt Charenton 1826 - Bibliothekar, Autor 1834 - Privatpraxis März 1858 - Antoine Laurent Jessé Bayle stirbt an einer "chronischen Krankheit". Während seiner Lebenszeit mußte Bayle viel um die Anerkennung seiner Vorstellungen kämpfen. Die Entdeckung von Bayle wird bis heute als wichtiges Vorbild für die psychiatrische Forschung angesehen. Biologisch orientierte Psychiater hoffen noch immer für die endogenen Psychosen eine eindeutige körperliche Ursache zu finden. |
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