Wilhelm Griesinger (1817-1868) |
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Das "Archiv für Psychiatrie und Nervenkrankheiten" war neben der seit 1844 erscheinenden "Allgemeine Zeitschrift für Psychiatrie" die wichtigste deutsche Psychiatriezeitschrift im 19. Jahrhundert. Ihr Herausgeber Wilhelm Griesinger starb bereits 1868 und wurde in einem Nekrolog im ersten Band seiner Zeitschrift gewürdigt. Zum Lebenslauf von Wilhelm Griesinger siehe Wikipedia-Artikel hier. | ||
Zitate aus einer "Rede gehalten
zur Gedenkfeier für Griesinger in der Medicinisch-Psychologischen Gesellschaft zu Berlin
am 17. November 1868 von Dr. C. Westphal": "Wilhelm Griesinger ist am 29. Juli
1817 zu Stuttgart geboren, wo sein Vater Spitalsverwalter war. In Stuttgart besuchte der
junge Griesinger das Gymnasium in Gemeinschaft mit seinen beiden, ihm bis zuletzt treu
ergebenen Freunden Roser und Wunderlich: alle drei Knaben waren in einer Strasse
Stuttgart's geboren. Man weiss aus dem Munde eines dieser Freunde, dass Griesinger auf dem
Gymnasium den Ruf hatte, immer der Erste zu sein, ohne doch eigentlich mehr zu arbeiten
als die Anderen. Im Frühjahr 1834 bezog er die Universität Tübingen, am Ende seiner
Studienzeit musste er jedoch einer Studenten-Affaire wegen Tübingen schnell verlassen und
ging nach Zürich, um sich unter Schönlein, welcher damals damal der Züricher Klinik
einen ungewohnten Glanz verlieh, weiter auszubilden. Im Jahre 1838 promovierte er in
Tübingen mit einer Dissertation über Diphteritis - die Krankheit welche einst sein
eigenes Leben fordern sollte. Nachdem er darauf noch einige Zeit in Paris verweilte, liess
er sich 1839 als praktischer Arzt in Friedrichshafen nieder. Hier traf ihn eine
Aufforderung Wunderlich's, die nachher einen so großen und nachhaltigen Einfluss auf sein
Lebensschicksal ausüben sollte. Wunderlich riet ihm, sich um die ausgeschriebene
Assistenzarzt-Stelle an der Irrenanstalt Winnenthal in Würtemberg zu bewerben. Griesinger's Leben und Wirken in Winnenthal kann ich nicht besser schildern als mit den eigenen Worten seines ehrwürdigen Lehrers: 'Vom ersten bis zum letzten Tag seines Hierseins war es ein ernstes fröhliches humanes wissenschaftliches Leben, das bei der mannigfachen Verschiedenheit unserer geistigen Grundanschauungen zur fortwährenden wechselvollsten Controverse wurde, ohne dass unser freundschaftliches Verhältniss dadurch je im mindesten gelitten hätte... Griesinger suchte keine andere Freude als die Erweiterung seiner wissenschaftlichen Kenntnisse und Erkenntniss und lebte ausschliesslich dem Studium der Psychiatrie und dem Dienste des Hauses, ohne irgend einer neuen Erscheinung und Bewegung auf dem weiten Gebiet der Naturforschung, Poesie, Philosophie und Geschichte seine Aufmerksamkeit zu entziehen...'" Inhaltsverzeichnis von "Pathologie und Therapie der psychischen Krankheiten" 1. Auflage 1845 mehr Erstes Buch Allgemeiner Teil Seite 1 1. Über den Sitz der psychischen Krankheiten und die Methode ihres Studiums 2. Anatomische Vorbemerkungen 3. Physiologisch-pathologische Vorbemerkungen über das Seelenleben 4. Die Elementarstörungen der psychischen Krankheiten 5. Das Irresein als Ganzes Zweites Buch Die Aetiologie und Pathogenie der psychischen Krankheiten Seite 95 1. Allgemeines über die Ursachen 2. Die Prädisposition zu psychischen Krankheiten 3. Die Ursachen der psychischen Krankheiten Drittes Buch Die Formen der psychischen Krankheiten Seite 150 1. Psychische Depressionszustände 2. Psychische Exaltationszustände 3. Psychische Schwächezustände 4. Von einigen wichtigen Complicationen des Irreseins Viertes Buch Pathologische Anatomie Seite 290 1. Pathologische Anatomie des Gehirns und seiner Hüllen 2. Pathologische Anatomie der übrigen Organe Fünftes Buch Heilbarkeit und Heilung der psychischen Krankheiten Seite 330 1. Prognostik 2. Therapie Zusatz Seite 397 Literatur: Wahrig-Schmidt, Bettina (1986): Der junge Wilhelm Griesinger im Spannungsfeld zwischen Philosophie und Physiologie, Tübingen, Günter Narr, 231 Seiten - Review von German Berrios Weblink: Wikipedia deutsch
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